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Aus Mist mach Geld: 4 Gründe, warum Regenwürmer schlauer sind als du

Luger Sabrina

Und du dir unbedingt welche zulegen solltest. Außerdem beantwortet Wurmflüsterin Gaby Thaller die Frage aller Fragen: „Hörst du die Regenwürmer husten?“

Gaby und Wolfgang Thaller vom Wurmhof in Zwettl haben ihre Landwirtschaft im Jahr 2009 gleich um 80.000 Tiere vergrößert: Damals zogen Regenwürmer, genauer Eisenea foetida oder der Gemeine Kompostwurm, bei der Familie ein und produzieren seither feinsten Regenwurmhumus aus dem Mist der ebenfalls am Hof lebenden Maststiere. Der Humus wird als bio-zertifizierter Dünger ab Hof verkauft.

Z’koid oder z’haß: Der Regenwurm ist eine Diva

Wer aber glaubt, dass die kleinen Würmer – mittlerweile sind es über vier Millionen – einfach ihr Ding machen und im Gegensatz zu den Stieren am Hof keinerlei Pflege brauchen, der irrt gewaltig. Temperatur, Feuchtigkeit und Futtermenge sind nur drei der vielen Faktoren, die stimmen müssen. Ist das nicht der Fall, hauen die Viecher gern mal ab: „Da kommst in der Früh in den Stall raus und auf einmal rennen oben auf dem Holzbalken Hunderte von Regenwürmern. Und die sind ziemlich flott unterwegs, da musst schauen, dass du sie alle erwischst!“ Die Würmer der Familie Thaller haben deshalb zum Beispiel eine eigene Fußbodenheizung in der Anlage – damit sie bei kalten Temperaturen nicht streiken und weiterhin Humus produzieren. 

4 Gründe, warum Regenwürmer schlauer sind als du

1. Natürliche Geburtenkontrolle.
Wenn zu viele Regenwürmer in der Anlage sind, hören sie auf, sich zu vermehren. So stellen sie sicher, dass genug Futter für alle da ist und die Regenwurm-Kinder nicht verhungern. Sobald Würmer – auf natürlichem Wege – gestorben sind, legen sie mit der Paarung wieder los. Kompostwürmer sind übrigens Zwitter, die sich beim Akt gegenseitig befruchten.

2. Hohe Stressresistenz.
Gaby Thaller ist davon fasziniert: „So ein Wurm tut, was er tun muss und was er gut kann und das in seinem eigenen Tempo. Da könnten wir noch so viel Futter einschmeißen, der frisst nicht schneller.“

3. Ihr Kot ist Gold wert.
Kompostwürmer sorgen ganz nebenbei für eine Einkommensalternative für Landwirte. Auf dem Wurmhof in Zwettl stehen auf 200 Quadratmetern zwei 40 Meter lange und zweieinhalb Meter breite Holzkisten, die Wurmställe sozusagen. Von oben wird mit Mist, Stroh und Strauchschnitt gefüttert, über ein Stahlgitter am Boden wird von unten geerntet. Und zwar das, was die Tiere sowieso produzieren: Die Ausscheidungen der Kompostwürmer ergeben Düngehumus von höchster Qualität, bio-zertifiziert. Pro Jahr werden zwischen 100 und 200 Kubikmeter Humus geerntet, die an Großabnehmer und Direktvermarkter verkauft werden.

4. Sie entscheiden sich für eine Richtung im Leben.
Es gibt drei Arten von Regenwürmern: Jene, die vertikal graben, jene, die horizontal graben. Und die, die sich am liebsten gar nicht bewegen. Zu letzteren gehören auch die Thallerschen Kompostwürmer.

Trotz jahrelanger Wurm-Erfahrung hat Gaby Thaller übrigens eines noch nicht herausgefunden: Ob die Regenwürmer nun husten oder nicht. Aber: „Ich hatte mal eine Frau bei einer Führung bei uns am Hof, die mir erklärt hat, sie hört die Regenwürmer in ihrem Garten quietschen.“