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Grün ist nicht nur die Weide: Wie dieser Bauer seinen Betrieb klimafit macht

Schwoaga Andi
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Landwirt Heribert Moser steht mit einer weiß-braunen Kuh auf der Weide

Ursprungs-Bauer Heribert Moser aus der Region Murau geht gerne weiter. Und er geht auch gerne Wege, die vor ihm noch niemand beschritten hat. Darum ist er mit seinem Milchviehbetrieb auch ganz vorne dabei bei dem Pionierprojekt „Landwirtschaft der Zukunft“ und will seinen Hofbetrieb damit klimafit machen.

Heribert Mosers Bauernhof in Mariahof in der Region Murau ist ein Pionierbetrieb. Oder Bionier, je nachdem, wie gern man schlechte Wortspiele mag. Der Betrieb wirtschaftet bereits seit fast 30 Jahren biologisch und gehörte zu den ersten Partnern von „Zurück zum Ursprung“, der nachhaltigen BIO-Eigenmarke von HOFER. Nun ist Heribert auch einer der ersten, die sich im Zuge des Pionierprojekts „Landwirtschaft der Zukunft“ gemeinsam mit „Zurück zum Ursprung“ auf den Weg in Richtung Klimaneutralität machen – und zwar ohne Kompensation durch Zertifikatszukauf.

Aber wie soll das gehen? In der Theorie ganz einfach: Weniger Treibhausgase ausstoßen und gleichzeitig auch mehr davon in Wald und Boden speichern. Aber wie schaut das dann in der Praxis aus? Wir haben Heribert nach vier Maßnahmen gefragt.

Landwirt Heribert steht auf dem Dach seines Stalls und reinigt seine Photovoltaikanlage.

Sauberen Strom gibt's nur, wenn auch die Photovoltaik-Elemente sauber sind.
Foto: © HOFER

Nicht nur Heu, sondern auch Strom ernten

Auch was das Thema Energie betrifft, ist Heriberts Betrieb ein Vorreiter. Schon vor 13 Jahren, damals fast noch gegen den Strom der Zeit, montierte sein Vater die ersten Photovoltaik-Elemente. Diese Anlage wurde 2022 im Rahmen des Pionierprojekts erweitert – auch um eine eigene Speicherlösung, die den Ursprungs-Bauern unabhängiger macht und ganztags mit klimafreundlichem Grünstrom versorgt. 

Zwei weiß-braune Kühe stehen auf der Weide und fressen Gras

180 Tage pro Jahr verbringen Heriberts Kühe im Freien. Mindestens.
Foto: © HOFER

Gras über die Sache wachsen lassen: Grünes Weidemanagement

Der bei weitem größte Hebel für Heribert war die Umstellung auf Vollweide. Heriberts Milchkühe sind zwischen April und November Tag und Nacht auf der Weide und kommen nur zweimal täglich zum Melken in den Stall. Das ist nicht nur gut für die Rinder, sondern auch für die Treibhausgas-Bilanz. Das hat mehrere Gründe.

  1. Im Stall treffen Kot und Urin oft aufeinander. Dabei entsteht Ammoniak, das sich wiederum in Lachgas umwandeln kann, das noch klimaschädlicher als C02 wirkt. Stehen die Rinder auf der Weide, kommt das viel seltener vor.

  2. Da die Kühe ihren Kot selbst auf der Weide ausbringen, spart sich Heribert sehr viele Traktorfahrten bei der Düngung. 

  3. Die nachhaltigere Nutzung der Weideflächen fördert den Humusaufbau des Bodens – und dieser ist ein wichtiger Kohlenstoff-Speicher.

  4. Heribert ist ein echter Bergbauer, Gunstlage ist bei ihm alles, was man mit einem Traktor befahren kann. Steilere Hänge mäht er nicht mehr selbst, sondern lässt sie beweiden und mulcht sie nur am Ende der Saison. Den Rest macht dann der Regenwurm. Zudem fördert er auf seinen Flächen auch die sogenannten Leguminosen, die den Stickstoff aus der Luft mithilfe der Knöllchenbakterien im Boden speichern. Heriberts Dünger wird also nicht aus mineralischen Stoffen hergestellt, sondern einfach aus der Luft gegriffen.

Eine weiß-braune Kuh steht im Stall und frisst Heu

Heriberts Kühe sind echte Heu-Susen.
Foto: © HOFER

Artgerechte Haltung ist keine Kunst

Als „Zurück zum Ursprung“ Heumilch-Bauer verwendet Heribert keine Mineraldünger und auch beim Futter geht er alles sehr ursprünglich an. Er füttert seinen Tieren im Winter nämlich vor allem eines: Heu von den eigenen Flächen. Die Aufbereitung, also das Trocknen des Grases, übernimmt hier die Sonne. Alles, was er dazu braucht (und was ihn auch immer wieder schwitzen lässt), sind drei sonnige Tage am Stück. 

Der Vorteil: Er braucht kein Plastik, wie es beispielsweise bei Siloballen benötigt wird und das Futter macht vorab nur kurze Wege, da es aus der direkten Umgebung des Hofes kommt.

Die Ursprungsbauern Heribert und Ronald gehen über eine Wiese

Weil er weniger am Traktor sitzt, hat Heribert auch Zeit, um den werdenden Ursprungsbauern Ronald seinen Betrieb vorzustellen. Drei Mal wurde schon bei ihm am Hof für die Doku "Der Ursprungsbauer" gedreht.
Foto: © HOFER

Der vierte Faktor: weniger Traktor

Durch die Vollweide erspart sich Heribert beispielsweise das Güllefahren sowie das Einfahren von Futtermitteln und damit viele Betriebsstunden am Traktor. Und auch Diesel und somit CO2-Emissionen. Als positiver Nebeneffekt hat er außerdem auch mehr Zeit für andere Aufgaben. Er ist zum Beispiel als Hofberater für die hiesige Molkerei unterwegs und unterstützt Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung der nachhaltigen Prüf Nach!-Richtlinien, die das Herz von „Zurück zum Ursprung“ bilden. 

Was er außerdem noch macht: G’scheites Güllemanagement und und und. Davon erzählt er auch in der neuesten Folge von „Der Ursprungsbauer“.