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Wertholz, Waldbaden und Co: Vier Möglichkeiten, mehr aus dem Wald zu holen

Luger Sabrina

Wer sieht das Geld vor lauter Bäumen nicht? Die klassische Forstwirtschaft ist nicht der einzige Weg, um aus den Waldflächen Kapital zu schlagen. Wer einen Forst hat, kann nämlich mehr rausholen als nur Holz. Welche Möglichkeiten du da hast, stellen wir dir in dieser unvollständigen Liste vor.

Wertholz zu seinem Wert verkaufen

Wenn du besonders schönes Holz hast, wie zum Beispiel Laubbäume ohne Äste und mit gutem Durchmesser, kannst du den Baum zur Laubholzsubmission bringen – das Mekka des Wertholzhandels. Wertholz kann nämlich für die Herstellung von Möbeln, Instrumenten, Furnieren, Flugzeugeinrichtungen oder sogar Eichenfässer verwendet werden und dafür zahlen die Leute. Erst im Februar wurde beispielsweise in Niederösterreich bei der Laubholzsubmission der bisher höchste Durchschnittspreis für Wertholz erzielt: stolze 651 Euro pro Festmeter für insgesamt 1.700 ausgestellte Festmeter.

Viel Auswahl an Wertholz macht es für die Käufer*innen und Verkäufer*innen einfach.

© LK NÖ / Pomassl

Insbesondere Waldbesitzer*innen mit kleineren Wäldern sollten diese Submissionen nicht unterschätzen. Sie bieten eine gute Möglichkeit, gute Preise für erstklassiges Holz zu erzielen. Der große Vorteil von den Submissionen in den Bundesländern ist, dass dort jährlich rund zwanzig Händler*innen, einschließlich internationale Käufer*innen, an einem Ort viel Holz einkaufen können. Dadurch sind die Verkaufschancen erheblich.

„Ich traue mich wetten, dass viele Wertholz-tauglichen Stämme aus Unwissenheit im Ofen landen“, so Harald Hebenstreit von der LK Niederösterreich. Wenn du also einen Baum in deinem Wald stehen hast, der frei von Ästen ist, mindestens vier Meter lang ist und einen ordentlichen Durchmesser hat, solltest du dich bei deinem zuständigen Forstberater melden.

Harald erklärt: „Am besten meldet man sich schon im Herbst, dann wird der Stamm begutachtet und man schaut, welche Sortimente man rausschneiden kann.“ Besonders gut verkaufen sich aktuell „dunkle Hölzer und Eiche, die liegen gerade im Trend.“

Im Februar hat die Wertholzsubmission in Niederösterreich die bislang besten Preise für einen Festmeter erzielt.

© LK NÖ / Pomassl

Nicht im Wald baden, sondern Waldbaden 

In den letzten Jahren ist der Begriff „Waldbaden“, auf japanisch „Shinrin-Yoku“, im Tourismus äußerst populär geworden. Dabei handelt es sich um einen bewussten Spaziergang im Wald, begleitet von verschiedenen Entspannungsübungen. Ulli Felber, Waldbadentrainerin und Gründerin und Leiterin des Instituts WALDWELT, wo sie auch Interessierte ausbildet, erklärt, dass Waldbaden eine „Gesundheitspraxis ist, bei der man mit der Absicht in den Wald geht, das Immunsystem zu stärken und das Wohlbefinden zu verbessern.“ Durch gezielte Übungen werden die heilenden Eigenschaften des Waldes intensiver erlebbar.

Wenn du also einen Wald hast, und die heilenden Kräfte mit anderen Menschen erlebbar machen möchtest, kannst du das Waldbaden als Dienstleistung anbieten. Für ein Waldbad können pro Person ab ungefähr 30 Euro für zwei Stunden verlangt werden. Das ist vor allem für jene, die Zimmer vermieten oder Urlaub am Bauernhof anbieten, eine nette Zusatzleistung. Und weil es sich beim Waldbaden um ein freies Gewerbe handelt, ist die Einstiegshürde nicht einmal so groß.

Es ist wichtig zu beachten, dass Waldbaden nicht mit der Waldpädagogik verwechselt wird, die ebenso ein sinnvolles und lukratives Angebot für den eigenen Wald sein kann. Bei der Waldpädagogik steht nämlich die Wissensvermittlung im Vordergrund, beim Waldbaden geht es aber mehr um das Erleben.

Doch Waldbaden ist nicht nur ein einfacher Spaziergang im Wald. „Es gibt ganz viele Informationen, die man kennen muss, um Waldbaden kompetent anbieten zu können. Einerseits muss man mit den Entspannungs- und Atemübungen an sich vertraut sein, es braucht aber auch viel Forstwissen, Waldkunde und Workshop-Grundlagen, die wichtig sind und die nicht selbstverständlich sind“, wie uns Ulli erzählt. Aus diesem Grund bildet sie selbst andere Waldbadentrainer*innen aus.

Der Wald als Friedhof und Einkommensquelle

Dass der Wald eine Oase der Ruhe für Erholungssuchende ist, wissen wir. Aber immer beliebter wird der Wald auch als Friedhof, wo Baumbestattungen möglich sind. Das gefällt nicht nur vielen Menschen, sondern ist auch für die Waldbesitzer*innen äußerst lukrativ.

Die Anforderungen, um deinen Wald zu einem Waldfriedhof zu machen, variieren von Bundesland zu Bundesland. Im besten Fall hast du ungefähr zehn Hektar Wald. Es können aber auch kleinere Wälder und Wiesenflächen geeignet sein, erzählt Robert Seipp von Friedwald, einem Anbieter von Baumbestattungen. „In einigen Fällen können sich auch Nachbarn zusammenschließen oder mehr Flächen angepachtet werden“, führt er fort.

Außerdem sollte der Wald nicht zu steil sein und das Gebiet darf kein Wasserschutzgebiet sein. Am besten gibt es auch eine öffentliche Straße zum Wald, damit für Besucher*innen ein problemloser Zugang sichergestellt ist. In einigen Bundesländern braucht es zudem öffentliche Träger wie eine Kirchengemeinde, die die Trägerschaft übernehmen. Das ist wichtig für die Sicherheit der Grabnutzer*innen und entlastet die Waldbesitzer*innen in der Verwaltung.

Robert Seipp erklärt, dass die Motivationen, den eigenen Wald zu einem Bestattungswald umzuwandeln, vielfältig sind. Einerseits ist die Waldbestattung ein modernes und schönes Naturbestattungskonzept, andererseits lassen sich die Einnahmen für Waldbesitzer auch „im Vergleich zur klassischen Forstwirtschaft wesentlich steigern“, so Robert.

Die tatsächlichen Einnahmen hängen von verschiedenen Faktoren ab und können nicht pauschal festgelegt werden. Vor allem die Lage und Größe spielen eine wesentliche Rolle, ebenso der Umfang der Verwaltungsaufgaben, die selbst übernommen oder an externe Dienstleister*innen weitergegeben werden. Bei Friedwald ist es so, dass ein Vertrag für die Nutzung des Bestattungswaldes eine Laufzeit von 99 Jahren hat. Das bedeutet also eine langfristige Einnahmequelle, auch für zukünftige Generationen.

CO2-Zertifikate verkaufen

Unternehmen und Privatpersonen, die auf Klimaschutz setzen, kaufen CO2-Zertifikate, um ihren Fußabdruck zu reduzieren. Das Ziel dabei ist es, CO2-Speicher wie Wälder und Wiesen zu erhalten. Wenn du also einen Wald hast, kannst du das für dich nutzen und Geld damit machen, indem du solche Zertifikate verkaufst. Aber Achtung: Aktuell funktioniert das nur für Flächen ab 500 Hektar. In Zukunft sollen es aber auch für kleinere Waldflächen möglich sein.

Ein Startup, das Forstwirt*innen dabei unterstützt diese Zertifikate zu erhalten und verkaufen ist tree.ly aus Vorarlberg. Dass das Geschäft lukrativ ist veranschaulichen sie auf ihrer Website: Bei einem Wald von 520 Hektar können CO2-Zertifikate um die 38.400 Euro jährlich an Mehreinnahmen ausmachen. Diese müssen aber wieder in den Wald investiert werden, damit die CO2-Speicherung auch wirklich gesichert ist.

Dann ist da aber noch die Sache mit den 500 Hektar: „Wer nicht so viel hat, kann sich aktuell noch beispielsweise mit den Waldnachbar*innen zusammenschließen und die gemeinsame Fläche einreichen“, erklärt uns Stefanie Dünser von tree.ly. Also auch Genossenschaften sind willkommen. In naher Zukunft sollen aber auch kleinere Waldbesitzer*innen die Möglichkeit haben ihre Flächen einzeln einzureichen. Wichtig dabei ist, dass der Wald nachhaltig bewirtschaftet wird und den Holzvorrat innerhalb von dreißig Jahren erhalten bleibt oder weiter aufgebaut wird.

Bei Interesse macht tree.ly eine Machbarkeitsstudie, wo das CO2-Speicherpotenzial vom Wald berechnet wird. Und nach einer erfolgreichen externen Zertifizierung über den TÜV werden die CO2-Gutschriften für das jeweilige Kalenderjahr rückwirkend ausgestellt. Das Unternehmen kümmert sich um den Verkauf der Zertifikate, so dass du dich nur noch um deinen Wald umschauen musst.