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Zwischen Bauernhof und Bühne: Anna-Sophie haut ihr erstes Album raus

Luger Sabrina
Anna-Sophie aus Österreich im Interview

Was haben ein Mikrofon und ein Traktor gemeinsam? Genau! Die aktuell meistgespielte Österreicherin in heimischen Radios. Die Rede ist von der 23-jährigen Südsteirerin Anna-Sophie, die ein Leben zwischen Bauernhof und Bühne führt, und beweist, dass Ortsgrenzen nicht eingrenzen. Jetzt erscheint ihr Debütalbum und bald ist die Sängerin in jedem Bundesland live zu sehen.

Es ist das Jahr 2020, in dem die damals 20-jährige Südsteirerin Anna-Sophie die österreichischen Charts stürmt. Ihr Cover „Cambodia“, im Original von Kim Wilde, wird im Radio auf- und abgespielt. Aber nicht nur das: ihre eigenen Kracher wie „Bad Habits“ haben sich auch ruckzuck in den Top Ten eingefunden.

„Ich finde es richtig arg, dass mein erstes Lied, das ich aufgenommen und zu Ö3 geschickt habe, auch gespielt worden ist. Ich hab’ mir da ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung gemacht“, erzählt uns Anna-Sophie, die in ihrem Dorf lange als „dem Heinz sein Dirndl“ bekannt war.

Doch wer ihre Songs kennt, wird sich nicht so sehr über ihren Erfolg wundern. Denn die Lieder klingen international und gehen ins Ohr. Mit englischen Pop-Rock Hits á la Olivia Rodrigo macht Anna-Sophie Musik, die man so aus der Südsteiermark sonst nicht kennt. Heute, am 13. Oktober, erscheint ihr Debüt-Album „Farewell“, mit dem sie sich nicht von der Musik verabschieden, sondern erst so richtig losstarten will.

Während die Konzerthallen aufgrund der Pandemie leer blieben, ging Anna-Sophies Karriere in die Vollen. Genau in dieser Zeit nämlich erlebte sie ihren Höhenflug, musste aber auf Live-Auftritte verzichten. Eine etwas komische Situation für die 23-jährige Steirerin, wie sie erzählt: „Normalerweise fängt eine Musikerin oder ein Musiker an, vor 20, 30 Leuten live zu spielen. In einer kleinen Bar oder sowas. Ich hab’ das nie gehabt. Mein erster Liveauftritt war vor 500 Leuten, mit Chris Steger zusammen. Und ich hab’ mehr Fernseh-Auftritte gehabt als Konzerte. Davon erst so fünf oder sechs.“ Doch auch damit ist bald Schluss, nächstes Jahr tritt Anna-Sophie in allen Bundesländern mit ihrer Headliner-Show auf.

Anna-Sophie ist der aufstrebende Stern des österreichischen Pop-Himmels

Die Traumbühne von Anna-Sophie ist die Ö3-Stage auf dem Donauinselfest

© Global Records / Anna-Sophie

Real-Life Hanna Montana: Anna-Sophie vereint zwei Welten

Was viele nicht vermuten: der Popstar führt abseits vom Rampenlicht ein richtig bodenständiges Leben. Aufgewachsen ist Anna-Sophie auf einer Landwirtschaft in Fresing, einer rund 350-Einwohner Katastralgemeinde im Sausal in der Südsteiermark. Zwischen Saustall und Frühschoppen, Blasmusikkapelle und Traktorfahren. Selbst hat sie aber nie ein Blasinstrument gelernt: „obwohl der Papa das immer wollte!“

„Ohne der Landwirtschaft würde ein Teil meiner Identität fehlen. Weil die halt immer schon da war“, erzählt Anna-Sophie. Bis 2013 hatte die Familie eine Schweinezucht, seither haben sie sich aber auf den Ackerbau spezialisiert. Mit 16 Jahren hat sie den Traktorführerschein gemacht, heute setzt sie auch den Mais selbst, bringt die Kürbiskerne zur Ölmühle und etikettiert die Kürbiskernölflaschen, die dann im eigenen Selbstvermarktungsladen verkauft werden.

So kommt es vor, dass Anna-Sophie am Vormittag grubbert, und abends in Wien auf einer Veranstaltung performt. Ein Kontrast, den sie liebt: „Das ist halt richtig nice. Mit der Musik habe ich ein bissi das Glamour-Leben.“

Landleben 4 Life

Damit beweist die Südsteirerin, dass es kein Nachteil ist, wenn man nicht in der Metropole lebt: „Im Gegenteil! Natürlich ist es wichtig, dass man in der Metropole vernetzt ist. Ich hab’ Kontakte in Wien und Berlin und fahre dort auch immer wieder hin. Aber ich finde, dass man nicht jede Nacht in dieser Metropole schlafen gehen muss.“

Und das wird sich auch in Zukunft wahrscheinlich nicht ändern: „Ich bin ja Einzelkind und ich würde die Landwirtschaft daheim auf keinen Fall verkaufen, das ist ja heutzutage leider oft der Fall. Ich weiß halt nicht, inwieweit ich dann Zeit habe, das selbst zu machen. Vielleicht verpachte ich die Äcker. Aber ich will den Hof auf jeden Fall übernehmen und in irgendeiner Weise weiterführen.“

Zum Schluss haben wir noch eine wichtige Frage: Anna-Sophie, was darf beim Frühschoppen nie fehlen? „Fix a Kotelette-Semmel!“