Sie sind jung und brauchen das Feld: Wir waren beim Casting für den Jungbauernkalender

Luger Sabrina

Es ist ein Freitagmorgen im Hotel Heffterhof in Salzburg. Es herrscht entspannte Stimmung trotz spannender Lage, denn heute ist es soweit: Das erste Live-Casting für den Jungbauernkalender 2022 steht an. Der Blitz ist justiert, der Foto-Hintergrund aufgestellt und die Jury sitzt erwartungsvoll auf ihren Plätzen. Und schon geht es los:

Und zwar mit einem Dämpfer, denn der erste Kandidat taucht gar nicht erst auf. Und das, obwohl er einer von 60 vorausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten aus mehr als 300 Einsendungen ist. „Ein Mitstreiter weniger“, freuen sich die anderen. Denn die Konkurrenz ist stark. Insgesamt werden es nämlich nur zwölf Frauen und zwölf Männer in den Kalender schaffen.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Eine Kandidatin ist die 22-jährige Marie Scheichelbauer aus Stephanshart in Niederösterreich. Die Jungbäuerin arbeitet seit 2017 als Dorfhelferin. Ihr Work-out? Puten- und Hendlfangen. „Es kann sein, dass ich blaue Flecken vom Putenfangen letzte Woche hab’“, rechtfertigt sie sich vor der Jury, als sie in ihr zweites Outfit, nämlich ihren Bikini, schlüpft. Für sie ist es das erste Model-Casting überhaupt: „Wenn nicht jetzt, wann dann? Mit 30 brauch ich das auch nicht mehr machen“, sagt Marie über ihre Motivation, bei dem Kalendershooting mitzumachen.

Das Casting läuft bei jeder Kandidatin und jedem Kandidaten gleich ab: sie stellen sich kurz den Fragen der Jury, dann werden Fotos in Jeans und weißem Shirt sowie in Bademode geschossen. Zum Schluss kann jede und jeder noch wählen, wie viel Haut sie bei einem Shooting zeigen wollen würden. „Nippel sind für mich die Grenze. Der Kalender hängt ja dann beim Nachbarn in der Garage und alles braucht der auch nicht sehen“, witzelt Marie.

Strenge Wahl

Die Jury besteht dieses Jahr aus dem Veranstalter Philipp Knefz, dem Geschäftsführer der Steirischen Jungbauern Alexander Macek, dessen Freundin Nikolina Percic, dem Fotografen Chris Wiener und dem Steirischen Bauernbundobmann Franz Tonner. Dabei schaut jedes Jury-Mitglied auf andere Kompetenzen der Models.

„Ich schaue mehr auf das Gesicht als auf den Körper. Das muss einfach sympathisch, markant und ein Typ sein. Aus meiner Sicht brauchen nicht alle ein Sixpack“, so Fotograf Chris, der gerne mit Amateur-Models zusammenarbeitet: „Die sind noch nicht so eingespielt wie manche internationalen Models, die nur ihr Standardprogramm durchziehen.“

Arsch geht immer

So auch der 22-jährige Martin aus Pupping in Oberösterreich. Der Gemüsebauer will diesmal unbedingt im Kalender sein: „Ich hab’ mir gedacht, ich mache da einmal mit, um die jungen Bauern zu repräsentieren. Und ganz ehrlich, ich schaue ja nicht schlecht aus.“

Vor der Kamera fühlt sich Martin nach ein paar Anweisungen von Chris sichtlich wohl. Auch für das Kalender-Shooting ist der Oberösterreicher hinsichtlich nackter Haut aufgeschlossen: „Wahrscheinlich kostet mich ein Nacktshooting schon etwas Überwindung, aber ich bin für alles zu haben. Aber bissi Arsch ist mir wurscht. Das geht immer!“

Eine richtige Model-Karriere können sich Marie und Martin aber nicht vorstellen: „Dafür haben wir ja keine Zeit, wir müssen ja in den Stall und auf’s Feld!“, erklären beide unabhängig voneinander. Und Marie betont am Ende des Castings erneut: „Wenn ich dabei bin, dann gebt mir bitte unbedingt rechtzeitig Bescheid, weil dann muss ich mir wen suchen, der für mich in den Stall geht!“

Pools, Shots und Shooting

Doch bevor es überhaupt so weit ist, müssen die beiden noch auf das Ergebnis der Jury warten. Das große Shooting steht dann für die 24 Auserwählten Ende Juni an – vier Tage lang wird dann ein steirisches Hotel zum Hot-Spot der österreichischen Jungbauernschaft. „Mir ist wichtig, dass das alles auch Spaß macht. Jedes Model soll danach heimfahren und sagen, dass sie am liebsten im nächsten Jahr auch wieder dabei wären“, betont der Veranstalter Philipp Knefz. Es warten also Party, Pools und viele neue Connections. Frei nach dem Motto: Auf der Alm gibt’s ka Sünd‘.