Richtig Schwein gehabt: So least man eine Sau

Luger Sabrina

Die einen leasen sich einen Audi, die anderen eine Sau. Ja, richtig gehört. Wer zuhause keinen Platz hat, um sein eigenes Schweindl aufzuziehen, der kann das mittels Schweine-Leasing einem Profi überlassen. Einige Bäuerinnen und Bauern haben das alte Konzept der Lohnmast neu erfunden und damit einen erfolgreichen Vertriebs-weg etabliert. Einer davon ist Christian Winter.

Für andere Menschen Schweine einstellen, diese zu füttern und den Kundinnen und Kunden dann das fertig zerlegte Fleisch zusenden, das ist ein Konzept, das manche Großeltern noch von früher kennen. Damals war es gang und gäbe, dass man für die Bekannten, Nachbarinnen und Nachbarn eine Sau mitgroßgezogen hat, damit die dann für das nächste halbe Jahr mit Fleisch versorgt waren.

Für Christian Winter aus Nußbach im Bezirk Kirchdorf in Oberösterreich war Schweine zu „verleasen“ die, wie er sagt: „wahrscheinlichste Option, die aufgeht, wenn er den elterlichen Betrieb übernehmen und erhalten will.“ Der Nebenerwerbsbauer wollte mit diesem Konzept den Hof weiterführen: „Mir war es wichtig, dass ich mit dem Schweine-Leasing den Betrieb erhalte und von meinem Gehalt als Krankenpfleger nichts in den Hof fließt.“ Das ist ihm gelungen, das Schweine-Leasing wird gut angenommen.

Saumäßig gut

Auf seinem Hof hat er Platz für maximal 30 Schweindl und dieser ist auch immer gut belegt. Das Konzept ist relativ einfach, die Kundinnen und Kunden zu 90% regelmäßige Abnehmerinnen und Abnehmer. Im Grunde kann sich jede Person ein viertel, ein halbes oder ein ganzes Schwein leasen. Das sieht so aus, dass die Kundinnen und Kunden Christian per Anruf oder Mail sagen, wie viel Sau sie haben möchten.

Das eigene Schweindl wird dann unter anderem auch von Christians Kids gefüttert

Bild: ©Christian Winter

„Der nächste Einstelltermin steht immer auf meiner Website, dann macht man eine Anzahlung bei mir, und dann geht’s auch schon los“, erklärt Christian. Die Ferkel werden ein halbes Jahr lang mit hofeigenem Getreide, Weizen, Gerste, Erbsen, Gras und Heu zu rund 150 Kilo schweren Sauen großgezüchtet. Wer mag, kann sein Schwein auch auf Christians Hof besuchen oder über die Webcam rund um die Uhr beobachten.

Keine Sauerei

Geschlachtet werden die Schweindl im benachbarten Schlierbach, weiterverarbetet werden sie bei Christian am Hof. Der Gesamtpreis für eine ganze Sau liegt bei 670 Euro. Für Christian rentiert sich das Geschäft mit den Schweinen, auf seinem Hof hat er deswegen rein nur Leasing-Sauen. Trotz voller Auslastung möchte er sich aber aktuell nicht vergrößern.

Geschlachtet werden die Leasing-Schweine in der Nachbargemeinde

Bild: @Christian Winter

In dem Konzept sieht er aber großes Potential und denkt, dass es auch für andere Betriebe lukrativ sein kann. Die Schweine machen sich außerdem gut als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk: „Ich habe da auch Gutscheine, wenn wer eine Sau herschenken will.“

Titelbild: ©Christian Winter