Seine Schmähs sind der Hammer: Petutschnig Hons aus Schlatzing

Schwoaga Andi

Er kommt vom Land, man sieht’s am G’wand: Der Nebenerwerbsbauer Petutschnig Hons aus Schlatzing hat sich in den letzten Jahren mit Gummistiefel, Stallhut und schlagkräftigen Pointen in die Herzen seiner Fans gespielt. Derzeit tourt er mit seinem neuen Programm "Ich will ein Rind von dir" durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. Wir haben ihn gefragt, warum er trotz Verkleidung nicht zum Villacher Fasching will und welchen Bildungsauftrag er erfüllt.

hektar: Wichtigste Frage zuerst: Ich bin Steirer und hab keine Ahnung, wie man deinen Dialekt richtig schreibt. Und unsere Leserinnen und Leser kommen aus ganz Österreich und darüber hinaus und darum hab ich vor, das Interview auf Standarddeutsch zu übersetzten. Passt das für dich?
Hons: Natürlich. Selbstverständlich!

Wo wir schon beim Thema sind: Da wird Dialekt ja gerne mit fehlendem Intellekt gleichgestellt. Wie reagieren die Leute auf dich und deinen Slang?
Ja, bei mir ist das aber noch mal eine Stufe ärger, weil Kärntnerisch ja generell den Ruf hat, dass es dümmlich klingt. Da ist es mir schon öfter passiert, dass man mich nicht so recht ernst nimmt. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so das Thema.

Umgekehrt hat eines meiner Kinder aber auch einen Mitschüler, der kommt aus Deutschland und redet am schönsten, ist aber trotzdem nicht der Klassenbeste.

Nicht einmal in Deutsch?
Nein, da auch nicht.

Du trittst ja auch in Wien auf: Ist das dann ein Paradebeispiel für Entwicklungshilfe?
Natürlich, landwirtschaftlich gesehen schon! Kulturell entwickle ich mich aber ein bisserl weiter, es ist ein Geben und Nehmen. Es passiert mir aber schon öfter, dass die Leute zum Beispiel sagen, „Ah, Almwirtschaft, das hab ich vorher gar nicht so gesehen“ oder so. 

Das heißt, du erfüllst da auch einen Bildungsauftrag?
Das war zwar nie meine Absicht, aber es hat sich jetzt irgendwie so ergeben, dass sich die Leute bei mir ein bisschen weiterbilden. In den letzten drei, vier Jahren hat man generell gemerkt, dass da auch wieder mehr Interesse für die Landwirtschaft da ist. Nicht umsonst ist die Direktvermarktung auch so explodiert. Bei uns sind die Bauern gar nicht mehr nachgekommen mit dem Hütten aufstellen.

Was willst du den Stadtkindern dieser Welt noch mitgeben?
Ohne Land geht’s nicht! Und ich möchte schon auch vermitteln, dass man auch wenn man am Land wohnt, was drauf hat und was werden kann. Ich mein, ich wohn in Schlatzing, dank Internet kannst du sogar von dort aus Kabarettist werden. 

Und den Landwirtinnen und Landwirten?
Die Zeit bleibt nicht stehen, da muss man immer ein bisserl schauen, dass man mitkommt. Momentan kommt aber eine extrem motivierte Generation daher, da ist es wichtig, dass man die auch mitarbeiten und einfach machen lasst und sie dabei unterstützt.

Hast du „Der Bauer und der Bobo“ gesehen? Würdest dir auch einen als Praktikanten aufnehmen?
Zum Bichl owarech’n schon, aber mit dem Traktor würd ich ihn dann wahrscheinlich nicht fahren lassen.

Schon gar nicht mit dem 15er!
Na, wobei bei dem kann man eh nix hinmachen. 

Einer der größten Hits aus Schlatzing – übrigens dreifach mit Platin ausgezeichnet.

Was hast sonst noch?
Einen Johnny und einen Lindner, aber beides eher ältere Modelle. Da Bua jammert schon.


Der wird sich dann beim Übernehmen eh gleich mal einen kaufen. Ihr habt eh auch Wald dabei, oder?
Ja, 15 Hektar. Früher haben die jetzigen Altbauern 1000 Meter Holz gehackt und damit einen neuen Stall gebaut. Jetzt brauchst du das wahrscheinlich schon für einen Traktor.


Darum bist du wahrscheinlich auch Kabarettist. Was mich zur nächsten Frage bringt: Warum Petutschnig, warum Hons?
Ich will meine Privatsphäre schützen. Es ist sehr angenehm, mich kennt nämlich niemand, wenn ich irgendwo herumspaziere. Außerdem: Wolfgang Feistritzer. Ich bin früher schon unter meinem Namen aufgetreten und dann kommst du wohin und siehst das Plakat mit Freisitzer oder Freinitzer oder was auch immer. Die Leute haben sich das nicht gemerkt. Petutschnig merken sie sich aber immer. 


Und warum bist du dann bei Schlatzing geblieben? Da wissen die Leute ja erst wieder, wo du wohnst.
Ja, aber es klingt lustig! Außerdem hab ich ja nicht damit gerechnet, dass das so viele interessiert. Ich wollt ja eher für uns daheim eine Gaudi machen. 

Hier liegt übrigens Schlatzing 👆

Das höchste Ziel der Villacher Fasching?
Nein, das ist jetzt nicht mein Kindheitswunsch. Ich bin ja eh das ganze Jahr verkleidet.

Wie viele Gummistiefel hast du eigentlich?
Daheim hab ich drei Paar. Bühnenmäßig war ich die letzten acht Jahre mit den gleichen Gummistiefeln unterwegs, aber vor einem Monat hab ich mir jetzt mal neue gekauft! Für den Stall reichen die alten aber auch noch.

Und wozu der Schlägel? Deine Schmähs sind je eh schon der Hammer.
Der Schlägel ist mein Türöffner! 

Hast du damit schon mal auf ein Handy draufgehaut?
Nur zur Gaudi für ein Video, aber nicht bewusst!

Wir schon, für einen Handyhüllentest. Die Gewinnerhülle hat sogar das Drüberfahren mit einem Traktor überlebt. Zeig ich dir gleich! 

PS: An dieser Stelle haben wir uns vertratscht und wir haben natürlich vergessen, dem Petutschnig Hons unseren Handyhüllentest zu zeigen. Darum holen wir das hier gleich nach!