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Nie wieder bücken: Obstklauben 2.0

Luger Sabrina

„Die alten Mostbirnbäume sind aus der Zeit von Maria Theresia und das Obst klauben wir auch noch wie die Maria Theresia.“ Dieses Zitat eines steirischen Obstbauern bringt die Idee, die hinter der „Obstraupe“ steht, auf den Punkt. Wir haben uns das österreichische Start-Up angesehen, das hart daran arbeitet, uns die Arbeit zu erleichtern.

Österreich ist klar dominiert von kleinflächigen, landwirtschaftlichen Betrieben. Viele dieser Betriebe haben kleinere und größere Streuobstwiesen.

Da das Aufsammeln des Obstes viel Zeit in Anspruch nimmt und sich bei einem Kilopreis von 0,90 bis 1,30 € pro Kilo Äpfel finanziell bei weitem nicht auszahlt, bleibt das Streuobst oft einfach liegen und verfault. Während die Nachfrage nach regionalen Fruchtsäften, Cidern und auch Craft-Bieren steigt, fällt es Produzenten daher zunehmend schwerer, an die benötigte Menge an Früchten zu kommen.

David Brunmayr, Lukas Griesbacher und Stefan Bermadinger haben sich lange Gedanken darüber gemacht, wie man diese Arbeit effizienter gestalten könnte. Zusammen mit Franz Praher haben sie daher die Obstraupe entwickelt. David Brunnermayer erklärt: „Streuobstbewirtschafter sollen mit einer rückenschonenden und effizienten Erntetechnik bei ihrer wertvollen Arbeit unterstützt werden, damit sich das Aufsammeln von Streuobst wieder auszahlt.“

Einfach unklaublich.

Die Bedienung der Obstraupe ähnelt in gewisser Weise der Bedienung eines Rasenmähers. Der Bediener oder die Bedienerin führt das mit einem Elektromotor betriebene Gerät über die Wiese. Das herumliegende Streuobst wird dabei über eine Walze mit Kunststofflamellen aufgesammelt und in eine Obstkiste befördert.

Je nach Geländebeschaffenheit kommt die Obstraupe auf eine Ernteleistung von 500 bis 1000 Kilo pro Stunde, bei einem Eigengewicht von nur 34 Kilogramm. Nach Angabe der Hersteller lassen sich damit verschiedenste Früchte, aber auch Walnüsse und Kastanien sammeln. Die Sortierung der Früchte und das Entfernen von mitaufgesammeltem Laub erfolgt nach der Ernte.

Auch wenn die Teilnahme an der Fernsehshow „2 Minuten – 2 Millionen“ im März 2018 ohne Investment blieb, legte die Obstraupe einen unklaublichen Start hin. Schon in den ersten fünf Monaten nach der Markteinführung wurden 117 Stück verkauft.

Momentan sind die findigen Unternehmer im Gespräch mit Händlern und planen eine Ausweitung auf die umliegenden Länder. „Wir sehen auf der ganzen Welt Absatzmärkte. Nur weil wir aus der Streuobst-Branche kommen, heißt nicht, dass unsere Raupe nicht auch für andere Anbaugebiete ideal ist“, so David Brunnermayer.

Titelbild: © Patrick Tafner