Marketing mit Stihl: Davon können sich Firmen eine Scheibe abschneiden

Fritsch Mathias

Es gibt Marken, die werden von ihren Fans so angebetet, dass sogar der Papst ganz neidisch wird. Eine davon ist STIHL. Wir haben uns angesehen, warum sich der Motorsägenhersteller mit STIHL Timbersports eine eigene Wettbewerbsserie gönnt und mit welchem Gerät die da eigentlich abwerken.

STIHL Timbersports ist eine internationale Wettbewerbsserie, die 1985 von STIHL ins Leben gerufen wurde. Inspiriert von australischen Holzfällerwettbewerben aus dem 19. Jahrhundert, müssen die Teilnehmenden in verschiedenen Disziplinen so schnell wie möglich Baumstämme ablängen, mit der Motorsäge Scheiben abschneiden oder Holzblöcke mit der Axt spalten.

Jedes Jahr verfolgen über 20 Millionen Zuseherinnen und Zuseher die spektakuläre Wettkampfreihe im Fernsehen – wir zeigen dir vier Gründe, wie sich STIHL mit Timbersports als DER führende Motorsägenhersteller positionieren konnte:

STIHL Timbersport Athlet steht auf einem Brett und zerhackt einen Baumstamm in mehreren Metern Höhe

Foto: © STIHL

1. Ohne STIHL keine Timbersports

Es ist nicht unüblich, dass Sportmannschaften nach Unternehmen benannt werden. Doch STIHL ging noch einen Schritt weiter und benannte eine ganze Sportart nach der eigenen Firma.

Der Vorteil: Für einen großen Teil des Publikums ist Timbersports der erste Berührungspunkt mit Forstarbeit und der Marke STIHL.

Es dürfen bei den Veranstaltungen auch keine Konkurrenzprodukte beworben oder von den Teilnehmenden verwendet werden. Die Marke STIHL brennt sich daher ins Gedächtnis des Publikums ein, sodass dieser Zielgruppe beim nächsten Besuch im Lagerhaus die Motorsägen und Gartengeräte von STIHL natürlich sofort ins Auge stechen.

Junger STIHL Timbersports Athlet schneidet mit einer Motorsäge eine Scheibe von einem Holzstamm ab

Foto: © STIHL

2. STIHL = hohe Qualität

STIHL schafft es mit den Wettbewerben, ihre Produkte als die besten der Welt zu positionieren. Wenn sogar die besten Athletinnen und Athleten auf STIHL-Produkte schwören, dann können Otto und Ottilia Normalverbraucher beim Kauf einer STIHL Motorsäge wohl auch nichts falsch machen.

Das ist auch der Grund, warum Skirennläuferinnen und -läufer mit einem Paar Ski im Gepäck zum Gespräch mit Rainer Pariasek antreten.

STIHL Timbersports Athlet schlägt mit einer Axt auf einen Holzstamm ein

Foto: © STIHL

3. Timbersports bringt den Wald in die Stadt

Wie beim Biathlon im Fußballstadion oder bei Skiweltcuprennen in München, Oslo oder Stockholm, hat auch Timbersports die Athletinnen und Athleten aus ihrem üblichen Umfeld in die großen Städte gebracht.

Wenn die Teilnehmenden wie moderne Gladiatoren in die Arena schreiten und ihr Können bei Großevents unter Beweis stellen, können Stadtbewohnerinnen und -bewohner in einem sicheren Umfeld Begeisterung für die Techniken der Forstarbeit entwickeln und Produkte der Marke STIHL kennenlernen.

STIHL Timbersports Athlet schneidet in seiner Werkstatt mit einer Zugsäge eine Scheibe Holz von einem Baumstamm

Foto: © STIHL

4. Fanoffensive während Corona

Nach dem Ausbruch der Coronapandemie waren plötzlich weltweit keine Livesportwettkämpfe mehr möglich. STIHL hat auf diese neue Situation rasch reagiert und eigene virtuelle Timbersports-Events ins Leben gerufen.

Die Sportlerinnen und Sportler mussten dabei die Disziplinen in ihrem eigenen Zuhause unter Aufsicht eines Jurymitglieds absolvieren. Jede Performance wurde einzeln gefilmt und danach zu einem Wettbewerb zusammengeschnitten.

STIHL hat gezeigt, dass Unternehmen auch mit unkonventionellen Methoden Fans für die eigene Marke gewinnen können. Ein Investment, dass sich für STIHL tausendfach ausgezahlt hat.


Das Gerät

Eine STIHL Timbersports Wettkampfaxt steckt in einem Baumstamm

Foto: © STIHL

Die Axt

In den Axtdisziplinen verwenden die Athletinnen und Athleten Wettkampfäxte aus einem Spezialstahl. Die Geräte wiegen bis zu drei Kilo und werden händisch geschärft – so scharf, dass du dich damit auch locker rasieren könntest. Kostenpunkt: 300 bis 400 Euro.

Eine STIHL Timbersports Handsäge mit bis zu 10 Zentimeter langen Zähnen.

Foto: © STIHL

Die Handsäge

Auch die zwei Meter lange Einzelzugsäge ("Single Buck") wird eigens für die Wettkämpfe produziert – die bis zu zehn Zentimeter langen Zähne müssen auch hier händisch geschliffen werden. Das Ganze schlägt mit mindestens 1.500 Euro zu Buche, für den Gebrauch im Kleinwald ist sie trotzdem nichts.

Eine umgebaute STIHL Timbersports Wettkampf-Motorsäge (Hot Saw) mit rund 80 PS

Foto: © STIHL

Die getunte Motorsäge

Jetzt kommt das schwere Gerät: Die "Hot Saw" ist eine getunte Motorsäge mit bis zu 80 PS (der die Motoren stammen oft aus Motorrädern) und einem Gewicht von fast 30 Kilo. Mit einer Kettengeschwindigkeit von 240 km/h sind sie auch extrem schwer zu kontrollieren. Und auch schwer zu bezahlen: das Startgebot liegt bei circa 5.000 Euro.

STIHL TImbersports Athlet legt einen Schienbein- und Fußschutz aus einem Kettengewebe an.

Foto: © STIHL

Sicherheit geht vor

Alle Athletinnen und Athleten werden in eigenen Trainingscamps geschult, um bei den Wettkämpfen antreten zu dürfen. In allen Motorsägedisziplinen sind Gehörschutz, Schutzbrille und Beinschutz mit Schnittschutzeinlage verpflichtend.

Bei den Disziplinen mit der Axt wird mit einem Sicherheitssplint verhindert, dass sich der Kopf der Axt vom Schaft lösen kann. Zusätzlich müssen die Athletinnen und Athleten spezielle Gitternetzstrümpfe tragen. Nicht sehr sexy, aber Stephan Rossegger wäre wirklich stolz.