Made in Austria: Exotische Früchte aus der Region

Luger Sabrina

Wir lieben unsere Äpfel, Birnen und Weintrauben, aber Kiwis oder Melonen sind zur Abwechslung schon auch mal geil. Die langen Reisen, die sie hinter sich haben, schon weniger. Umso besser, dass es Dank ein paar experimentierfreudiger Bäuerinnen und Bauern die frechen Früchtchen auch aus regionalem Anbau gibt.

Wir haben uns auf die Suche nach echten Exoten in unserer Landwirtschaft gemacht und einiges gefunden. Von Reis über Kiwis und Safran machen wir gefühlt eine Reise quer durch das Gemüse-/Früchtebeet und die Welt. Dabei zeigt sich eines ganz deutlich: die Auswirkungen des Klimawandels machen sich einige zunutze. Fallen euch noch Sorten ein? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare!

Kiwi: Die Frucht, nicht der Vogel

Im Weinviertel wachsen Bio-Mini-Kiwis! Ursprünglich kommen Kiwis aus der Mongolei, gut gedeihen tun sie aber auch bei uns. Im Unterschied zu dem haarigen Obst aus dem Supermarkt haben die Kiwis aus dem Weinviertel eine glatte, essbare Schale. Geerntet wird im September und Oktober. Die Früchte wachsen auf Sträuchern, die rund zwei Meter hoch werden und sich an einem Gerüst hochranken. Die Kiwi ist also auch ein richtiger Augenschmaus.

Wasser, Zucker, Honigmelone!

Sommer, Sonne, Wassermelone. Egal ob aus Spanien, Italien oder Übersee, den Großteil der Wassermelonen importieren wir nach Österreich. Im Wienerwald gibt es aber auch Landwirtinnen und Landwirte, die verschiedene Sorten Melonen anbauen und mittlerweile im Supermarkt mitmischen. Durch anhaltend heiße Tage und Nächte werden die Melonen nämlich auch bei uns reif und süß. Wer einen warmen Platz im Garten hat, könnte den ja für den Melonenanbau nutzen. Und wusstet ihr, dass Melonen botanisch gesehen eigentlich zum Gemüse gehören? Zu den Kürbisgewächsen, um genau zu sein.

Goldgelbe Superpower

Das goldgelbe Gewürz war schon in der antiken Hochkultur super populär. In Österreich ist Safran zum ersten Mal im Jahre 1400 urkundlich erwähnt worden. Bis zum 19. Jahrhundert zählte er sogar zu den regionalen Spezialitäten, bevor er dann fast gänzlich von der österreichischen Bühne verschwand. Seit Anfang der 00er-Jahre wird Safran nun wieder im Marchfeld und in der Wachau angebaut.

Ganz billig ist er aber nicht. Sechzig Fäden kosten ungefähr 22 Euro. Wer jetzt glaubt, dass man damit schnell und einfach reich werden kann, der irrt sich aber gewaltig. Der Preis des Gewürzes ergibt sich vor allem durch die geringen Ertragsmengen und den hohen Ernteaufwand: Wenn der Safran zwischen Oktober und November zum ersten Mal blüht, werden die Safranfäden nämlich händisch aus den lila Blüten gezupft. Für ein Gramm des goldenen Gewürzes braucht es ganze 200 Blüten. 

Rice, Rice, Baby!

Es stimmt nicht, dass Reis lediglich auf gefluteten Reisterrassen angebaut werden kann. Auch in Österreich gibt es die Böden, die sich bestens für den Trockenreisanbau eignen. Nichtsdestotrotz mag der Reis es gerne warm und feucht. Im Marchfeld wird er deswegen mit sonnengewärmtem Wasser aus dem Marchfeldkanal gegossen. Angebaut wird im April, zu blühen beginnt er dann im August und einen Monat später wird bereits geerntet. Dabei ist der Reis kein risikoarmes Getreide. Wenn es zwischen der Blüte und der Ernte zu kalt wird (unter zehn Grad) kann sich das Korn nicht richtig entwickeln und die Ernte leidet darunter. Außerdem muss Reis, bevor er am Teller landet, nochmal poliert und verarbeitet werden. Dann erst kann ihm im Topf so richtig eingeheizt werden.

Sauer macht lustig!

Zitronenbäume kennt man höchstens aus dem Urlaub oder dem „mediterranen” Garten der Nachbarin, die sie im Topf auf der Terrasse stehen hat. Das Angebot an österreichischen Zitrusfrüchten ist zwar klein, aber eben nicht non-existent. In Kärnten gedeihen beispielsweise mehr als 200 Sorten Bio-Zitronen. Der Anbau ist aufwendig – bei uns wachsen die sauren Früchte nur im Gewächshaus in großen Töpfen mit Mutterboden. Weil sie reif geerntet werden können, schmecken sie aber nicht so sauer wie ihre Artgenossen, die wir aus dem Supermarkt kennen.

Falsches Getreide, echte Nährstoffe

Quinoa stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde in den letzten Jahren als Superfood auch bei uns sehr populär. Weil es kein Gluten enthält, ist das Pseudogetreide auch für Menschen mit Zöliakie und Unverträglichkeiten gut geeignet und enthält nebenbei auch noch große Menge an Proteinen und anderen wichtigen Nährstoffen. Zwar werden die meisten Packerl, die bei uns im Supermarktregal stehen, aus dem Ausland importiert, dennoch wird Quinoa mittlerweile auch in der Steiermark und im Waldviertel angebaut.

Die Pflanzen werden rund 130 cm hoch und entwickeln an den Blüten 1–2mm große Nussfrüchte, die mit dem Mähdrescher geerntet werden können. Wichtig ist, dass Quinoa nach der Ernte geschält wird, weil die Saponine in der Schale es sonst bitter machen. Kleiner Funfact: Wusstet ihr, dass die NASA 1993 darüber nachgedacht hat, Quinoa auch auf fremden Planeten anzubauen?

Scharfe Knolle

Ingwer stammt eigentlich aus Asien, wird aber mittlerweile auch im Burgenland angebaut. Im Seewinkel gedeiht die scharfe Knolle ebenso und muss keine ewige Anreise in unsere Küchen hinter sich bringen. Der Anbau ist jedoch nicht ganz so einfach, denn am liebsten hat der Ingwer einen warmen und sandigen Boden. Bei den Temperaturen ist er ebenfalls ziemlich heikel, zu kalt mag er’s nämlich nicht.

Daher werden die Knollen erst dann gepflanzt, wenn es in den Nächten nicht mehr unter 14 Grad abkühlt. Im Oktober, wenn sich die Blattspitzen der Pflanze bräunlich-gelb verfärben, wird dann geerntet. Durch seine heilende Wirkung wird Ingwer auch in der Medizin eingesetzt: Er schützt vor Erkältungen und wirkt außerdem wärmend, was ihn zu einem treuen Begleiter durch die Winterzeit macht.