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Edelbrände und andere Schnapsideen

Luger Sabrina

Im beschaulichen Nussdorf am Haunsberg findet sich der Geheimtipp für alle Edelbrand-Connaisseure: Hans-Peter und Monika Eder stellen in ihrem Keller Spirituosen für den feinen Gaumen her. Wir waren bei ihnen und haben versucht den beiden die großen Geheimnisse der Obstbrennerei zu entlocken.

Zwar beginnen viele gute Geschichten mit „Das war eine ziemliche Schnapsidee …“, bei unserer Story über Edelbrände Eder fällt uns aber wirklich kein passenderer Einstieg ein. Aus der Schnapsidee der Eders vor 23 Jahren ist mittlerweile eine der besten Spirituosenmanufakturen Österreichs geworden. Neben verschiedenen Edelbränden stellen die beiden sympathischen Salzburger aber auch Essig, Most und Sirup her – eben alles was der eigene Garten hergibt. Und hier liegt auch der Schlüssel zu der hohen Qualität ihrer Brände: der liebevolle Anbau und die sorgfältige Auswahl des verwendeten Obstes. Wir haben die beiden besucht und dabei erfahren, wie man aus der Not eine Tugend, und aus der Tugend eine Leidenschaft machen kann. Ein Interview über Edelbrände und andere Schnapsideen.

Zum Schnapsbrenner wird man ja nicht einfach von heute auf morgen. Wie hat das bei euch alles angefangen?

Eigentlich haben wir aus der Not heraus angefangen, das eigene Obst zu nutzen. Wir hatten damals 50 große Zwetschkenbäume. Die Ernte der Zwetschken war sehr mühsam und trotzdem haben wir nur einen Schilling fürs Kilo bekommen – darum haben wir uns in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen eigenen Brennkessel gekauft. Und wenn du einmal mit dem Schnapsbrennen angefangen hast, kannst du nicht mehr aufhören.

Zum Glück hat es damals noch keine Obstraupe gegeben, sonst wäre wohl alles anders gelaufen ????
Welche Sorten stellt ihr heute alle selbst her?

Als bäuerliches Nebengewerbe dürfen wir im Jahr 400 Liter Reinalkohol brennen und das machen wir auch. Das sind vorwiegend Brände, Geiste und Liköre, aber auch Gin und Whiskey. Wir machen aber auch Essig, Most und Sirup. Neben dem Birnenbrand und dem Whiskey gehört der Essig zu unseren beliebtesten Produkten.

Für alle, die Schnaps zwar trinken, aber wenig Ahnung davon haben: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Brand und einem Geist?

Das wichtigste gleich am Anfang: Schnaps sollte man nicht sagen, das ist eine Bezeichnung nach der Spirituosenverordnung. Wenn Schnaps drauf steht, darf das Produkt bis zu zwei Drittel Industriealkohol enthalten. Also immer darauf achten, dass auf der Flasche Brand oder Edelbrand draufsteht.

Und nun zu den Unterschieden: Für den Geist nimmt man Früchte, die sehr wenig Zuckergehalt haben. Der Klassiker wäre hier die Himbeere. Diese werden in Alkohol angesetzt und anschließend gebrannt. Brände werden dagegen immer vergärt.

Worauf kommt’s beim Schnapsbrennen an?
Die Frucht macht 90 Prozent aus. Du kannst den Brand mit einem schlechten Obst nicht besser machen, aber sehr wohl mit gutem Obst einen schlechten Brand erzeugen. Wir achten daher auf perfektes Obst und perfektionieren die Maischetechnik immer weiter.

Worauf muss bei der Verkostung geachtet werden?
Zuerst schaust du, ob er rein ist und ob er keine Fehler hat. Dann kostest du den Brand schluckweise und umspülst den Gaumen. Der Brand muss dabei eine gewisse Schärfe haben – er ist ja auch kein Himbeerkracherl. Aber trotzdem darf er in der Kehle nicht brennen. Wichtig ist auch, dass man die Frucht schon beim Riechen erkennen kann.

Stammt das Obst komplett aus eigenem Anbau?

So gut wie alles. Wir haben 200 Obstbäume, 100 Beerensträucher und verarbeiten auch viel Wildobst wie zum Beispiel Vogelbeere, Holler oder Kornelkirsche. Nur die Williamsbirnen und Marillen wachsen bei uns am Hof nicht gut, die müssen wir aus der Wachau und der Steiermark zukaufen.

Hat auch schon mal etwas nicht funktioniert?
Sicher haben wir auch schon ab und zu etwas verbockt. Aber das geht dann natürlich nicht in den Verkauf.

Und jetzt zur wichtigsten Frage: Wo bekommt man Edelbrände und andere Schnapsideen, die ihr nicht verbockt habt?
In unserem Onlineshop und auf der Nussdorfer Schranne. Am allerliebsten haben wir aber die Kunden, die direkt zu uns kommen.